Kunsttherapie & Katathymes Bilderleben

Durch künstlerischen Ausdruck den Zugang zum Selbst finden

In der Kunsttherapie wird mit diversen kreativen Methoden gearbeitet. Bisher gut verborgene Gefühle, Wünsche, Talente und Ressourcen kommen zum Vorschein. Durch Katathymes Bilderleben werden neue Welten und innere Visionen entdeckt.

Kunsttherapie: eine besondere Art der Sprache

Kunsttherapie als Ausdrucksform wird im therapeutischen Setting sehr geschätzt. Die Sprache der Bilder, Installationen oder Plastiken ist die Sprache der Seele. Es bedarf keiner Worte, um auszudrücken, was bewegt oder beschäftigt.

Die Kunsttherapie hilft, Hindernisse und Muster, die wir über Jahre verinnerlicht haben, zu umgehen und Zugang zum eigenen Selbst zu finden. Diese Form der Begleitung birgt die Chance, an Befindlichkeiten heranzukommen, die bisher gut verborgen waren. Dies können unterdrückte Gefühle, verdrängte Wünsche oder unausgesprochene Bedürfnisse sein. Zum Vorschein kommen Ressourcen, Tugenden und Talente, die dem Leben neue Impuls oder eine Wende geben können.

Es werden diverse kreative und künstlerische Methoden angewandt: malen, bilden, gestalten, bewegen oder tanzen. Das erschaffene Kunstwerk steht nicht im Mittelpunkt, sondern der Mensch in seinem kreativen, künstlerischen Akt. Durch den Flow lässt er seinen Gefühlen freien Lauf und taucht in sein Unterbewusstsein ein.

Während der kunsttherapeutischen Begleitung übernehmen die Klient*innen den Mal- und Gestaltungsprozess selbstständig und steuern ihn. Dabei steht nicht das anzugehende Problem im Zentrum der Bearbeitung, sondern der gestalterische und kreative Prozess.

Katathymes-Imaginative Arbeit: die innere Welt entdecken

Die Reise ins eigene Innere wird bereits seit Tausenden von Jahren in unterschiedlichen Kulturen praktiziert – durch Medizinmänner bzw. -frauen, Schamanen, Weise oder Priester*innen. Die Praktiken können sich als Meditation, Yoga, Schwitzhütten, Tanzritualen und das Versetzen in Trance gestalten. Das Ziel ist, durch innere Bilder und Visionen Schutz, Kraft, Energie, Entwicklung, Heilung für Einzelne oder die Gemeinschaft zu erlangen.

Inspiriert durch diese Praktiken sind «Katathymes Bilderleben» oder «Fantasiereisen» heute im therapeutischen Setting anerkannte Methoden, um Menschen in neue Welten zu führen. Die Reisenden begeben sich in innere Prozesse, um Klarheit, Stärke oder das eigene Potenzial zu entdecken.

Der Grundgedanke dabei ist, dass unsere Innenwelt so wahr ist wie die Aussenwelt, die wir jeden Tag sehen und fühlen. Alles, was wir mit unseren Augen sehen, wird durch unsere eigene Innenwelt hervorgebracht. Somit ist die Innenwelt wie ein grosser Projektor, der aus Gedanken und Gefühlen unseres Erlebten besteht.

Die Fantasiereise lenkt die Aufmerksamkeit der Sinne von aussen nach innen und bringt uns auf eine Bewusstseinsebene, die sich vom Tages- oder Wachbewusstsein unterscheidet. In diesem tranceähnlichen Zustand entspannen sich Körper und Geist. Widerstände und Blockaden werden weniger, Loslassen fällt leichter, Veränderungsmöglichkeiten und Lösungen werden entdeckt. Unangenehme Ereignisse, die sich als Kränkungen, Ängste oder Traumata innerlich manifestiert haben, können verändert betrachtet oder gelöst werden.

Gerade Kinder und Jugendliche können sich mit dieser Methode gut anfreunden und haben geringere Widerstände, sich einzulassen.